Kajak-Stern an der Aal-Räucherei in Steinhude | © Miriam Link
Postboje auf dem Steinhuder Meer | © Miriam Link

Naturkundliches Wochenende am Steinhuder Meer

Das Tourenprogramm sowohl des Deutschen Kanu Verbandes (DKV) als auch der Landes-Kanu-Verbände (LKV) ist vielfältig, umfangreich und vielseitig. Ein relativ neues Angebot, zumindest dass wir es in Hildesheim wahrnehmen, ist das Naturkundliche Wochenende am Steinhuder Meer Mitte Mai.

“Schönheiten der Natur”, “paddlerische Möglichkeiten” und das “in eigener Regie und Initiative” - wenn das keine vielversprechende Programmbeschreibung ist …! Also, nichts wie anmelden, hieß es für die Ehepaare Rieck und Link.

 

Vom festen Stützpunkt in Mardorf, dem Zeltplatz des LKV (und gleichzeitig der Segelstützpunkt der KSGH), fand am Samstag mit einem gemütlichen Start um 11:00 Uhr eine dreiviertel Umrundung des Steinhuder Meeres statt. Von Mardorf ging es  am Surferstrand vorbei zur Postboje, einer Kuriosität auf dem Wasser. Eilig sollte die Post nicht sein, denn der Kasten wird nur alle zwei bis drei Tage geleert. Bei dem recht wackeligen Unterfangen des Briefeinwurfs ist es sicher notwendig, dass der Wellengang nicht zu hoch ist, wenn die Leerung ansteht. Nicht, dass der Postbote oder die Briefsendungen baden gehen …

Bei der Mittagspause in der Steinhuder Aalräucherei hatten wir als Gruppe einen echten Auftritt! Wenn 18 Paddler auf einmal ankommen und über den Steg das Restaurant betreten, bleibt manchem Gast der Mund offen stehen. Der entstandene Kajak-Stern beim Vertäuen sah aber auch zu schön aus.

Gut gestärkt ging es mit einem kleinen Abstecher in den Hagenburger Kanal letztlich an der Insel Wilhelmstein entlang zurück nach Marburg.

 

Der Guide Martin Volpers (Vizepräsident Freizeitsport des LKV Niedersachsen) wusste viel zu erzählen zur Entstehung des Steinhuder Meeres, über die Vogelwelt und Land und Leute, und hatte außerdem ein gutes Gespür für die Gruppe. Das eher gemütliche Tempo ließ Zeit für schöne Sichtungen zu, unter anderem vom Kuckuck (besonders einfach im Flug zu bestimmen, wenn er gerade ruft … siehe Foto), einem fischenden Seeadler und mehreren Flussseeschwalben.

Zwei Dinge kann Martin übrigens unglaublich gut: Vögel an der Stimme erkennen! Und jedem Teilnehmer der Gruppe nach einmaliger Vorstellung den richtigen Namen zuordnen. Ein Namensgedächtnis, das seinesgleichen sucht! Bewundernswert!

 

Am Samstag Abend wurde der perfekte Tag mit einem gemeinsamen Grillabend beschlossen. 

 

Sonnenaufgang um 5:34 Uhr? Kein Problem!

Das Angebot am Sonntag morgen war großartig: wer wollte, konnte mit zur  Sonnenaufgangstour, zeitlich so abgestimmt, dass der Sonnenaufgang an der Insel Wilhelmstein erlebt werden konnte. Zehn der insgesamt 25 Teilnehmer stellten den Wecker so früh, dass sie um 4:50 Uhr auf dem Wasser waren, um pünktlich um 5:34 Uhr zum Sonnenaufgang an der Insel  Wilhelmstein sein zu können. Wind und Welle waren völlig anders als  Vortag mit einem spiegelglatten See. Also: Jacke und Spritzdecke schließen und Lospaddeln. Wie hat sich das gelohnt!

Nach dem Frühstück und einer Pause für die Frühaufsteher war am Sonntag Naturkunde und Vogelbeobachtung an Land angesagt. Die Einführung gab es an der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer e.V. in Winzlar, von wo aus die Meerbruchwiesen leicht erreichbar sind. Auch dort wurden wir mit tollen Sichtungen verwöhnt: unter anderem Kiebitze mit fast flüggen Jungtieren, Herr und Frau Neuntöter in der Balz, ein Kolkrabe als Eierdieb bei den Schnatterenten, Kiebitze, die den Kolkraben auf heftigste attackierten, allerdings erfolglos  - und Schnatterenten, die gerade wieder für neuen Nachwuchs sorgten. 

Von der Sonne verwöhnt, von den Paddelerlebnissen verwöhnt, von den Vogelsichtungen verwöhnt - wenn das nicht nach einer Wiederholung klingt! Gerne nächstes Jahr wieder! Wir werden den Termin fest in unser Programm aufnehmen.

 

Miriam Link / Beate Rieck